30Jahremauerfall

30 Jahre Mauerfall

Zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls am 9. November 1989 äußert sich der Zwickauer Bundestagsabgeordnete Carsten Körber:

"Heute jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal. Der 9. November 1989 besiegelte das Schicksal der kommunistischen Diktatur. Der 9. November war Ende und Anfang zugleich. Dieser Tag hat uns gezeigt, was Mut bewirken kann. Und auch ganz persönlich bin ich den Bürgerrechtlern und unzähligen Mutigen dankbar, die sich für Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Europa einsetzten. Alles Werte und Überzeugungen, die für uns in den letzten 30 Jahren viel zu selbstverständlich wurden und heute von ganz rechts außen wieder attackiert werden.

Denn es erfordert unbeschreiblichen Mut, sich in einem Unrechtsstaat gegen das System zur Wehr zu setzen. Ich bin verwundert über die Diskussion, gerade im linken politischen Lager, ob der Begriffsdiskussion zum Staatswesen der DDR. Wer einen ganz offensichtlichen Unrechtsstaat nicht Unrechtsstaat nennen kann, schmälert den Mut der Menschen, die sich für einen Umbruch einsetzten. Denn auch in einem Unrechtsstaat können Menschen eine Lebensleistung vollbringen, die es anzuerkennen und wertzuschätzen gilt.

Ebenso verwirrt bin ich über die aktuellen Diskussionen zur Aufarbeitung der Treuhand. Die Treuhand-Anstalt hat nach der Wiedervereinigung die Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft verantwortet. Natürlich ist das Wirken der Treuhand nicht fehlerfrei und für viele ehemalige DDR-Bürger existenzgefährdend gewesen. Aber die Schuld, dass massenweise Betriebe schließen und Arbeiterinnen und Arbeiter gekündigt werden mussten, trägt doch nicht die Treuhand. Sondern schuld daran sind 40 Jahre Misswirtschaft im Sozialismus. Der Sozialismus ist dafür verantwortlich, dass die Betriebe der DDR auf dem Weltmarkt nicht mehr wettbewerbsfähig waren. Man muss sich doch nur mal zurückerinnern: Hätte man sich vom mühsam Ersparten denn 1990 immer noch einen Trabant gekauft - oder nicht lieber doch einen Golf?"