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Bund unterstützt Denkmalschutz in Zwickau und Meerane

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Mit Mitteln aus dem Denkmalschutzsonderprogramm VII engagiert sich der Bund für den Erhalt von Denkmalen in Zwickau und Meerane.

150.000 Euro kommen dem ehemaligen Kaufhaus Schocken im Stadtzentrum Zwickaus zugute. Mit 187.500 Euro wird die Sanierung der Walcker-Orgel in der Planitzer Lukaskirche in Zwickau unterstützt. 138.100 Euro werden für die Neue Kapelle auf dem Friedhof Meerane bereitgestellt.

Der Zwickauer Bundestagsabgeordnete Carsten Körber überreichte am Freitag, dem 8. Februar 2019, gemeinsam mit Staatssekretär Prof. Dr. Günther Schneider vom Sächsischen Innenministerium die entsprechenden Fördermittelbescheide.

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Kaufhaus Schocken

Das ehemalige Kaufhaus Schocken ist nicht nur Kulturdenkmal. Aufgrund der zentralen Lage zwischen Marienplatz und Hauptstraße und aufgrund der umgebenden kulturhistorischen Bebauung kommt ihm eine große städtebauliche Bedeutung zu. Ziel der Stadt Zwickau ist es, das seit Jahren weitestgehend leerstehende Objekt zu sichern und einer neuen Nutzung zuzuführen. Dabei spielt die Belebung der Innenstadt eine besondere Rolle. In Zusammenarbeit mit der Erbengemeinschaft sowie deren Vertreter in Deutschland konnte ein Investor gefunden werden. Dieser will perspektivisch in dem 1901 als Kaufhaus eröffneten Gebäude Handel, Büroräume und Wohnungen etablieren.

Die Förderung des Bundes ermöglichen erste Untersuchungen, Planungen und Maßnahmen zur Sicherung der Bausubstanz. Dazu gehören beispielsweise Voruntersuchungen des Baugrundes, Vermessungsarbeiten, bauarchäologische Untersuchungen, die Reparatur des Flachdaches zur Sicherung vor Nässe sowie die Vorplanung für die denkmalgerechte Rekonstruktion der Hauptfassaden am Marienplatz und zur Hauptstraße und des Treppenhauses Mariengässchen. Die Gesamtkosten sind mit 500.000 Euro veranschlagt. Davon trägt der Bund 150.000 Euro, der Freistaat Sachsen 275.000 Euro und die Stadt Zwickau, entsprechend des am 20. September 2018 ohne Gegenstimmen gefassten Stadtratsbeschlusses, 75.000 Euro.

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Lukaskirche Planitz

Die Lukaskirche ist eins der markantesten und das sichtbarste Denkmal im Zwickauer Stadtteil Planitz. Das Bauwerk mit seiner Säulenbasilika und dem 60 Meter hohen Turm ist zugleich Zeugnis des bergbaubedingten Aufschwungs im 19. Jahrhundert. Aufgrund des rasanten Bevölkerungswachstums genügte die benachbarte Schlosskirche nicht mehr. Nach Plänen des Zwickauer Architekten Gotthilf Ludwig Möckel wurde die Lukaskirche nach vierjähriger Bauzeit 1876 mit eine Kapazität von 1.000 Sitzplätzen eingeweiht. 1968 aufgegeben war das Denkmal in der Folgezeit, auch durch Vandalismus, zusehends dem Verfall preisgegeben. Dank bürgerschaftlichen Engagements, insbesondere durch den Förderverein Lukaskirche, und durch die Förderung des Bundes und des Freistaates Sachsen kann die Kirche inzwischen als gerettet gelten. Sie ist heute ein vielfältig nutzbarer Veranstaltungsraum, in dem regelmäßig Konzerte, Gottesdienste und andere Kulturevents stattfinden.

Die zusammen mit der Kirche eingeweihte Walcker-Orgel ist das erste von sechs Instrumenten, welche die im 19. Jahrhundert bedeutende deutsche Orgelbaufirma Walcker in Sachsen erbaute. Mit dem verwendeten System der mechanischen Kegellade und einem von Grundstimmen dominierten hochromantischen Klangaufbau stellen diese Orgeln einen wichtigen Impuls für die mehrheitlich noch dem Vorbild Gottfried Silbermanns verpflichteten sächsischen Orgelbauer dar. Aufgrund eines Umbaus in den 1960er Jahren und wegen des Ausbaus von Pfeifen, Mechanik- und anderen Teilen ist das Instrument heute nur als Torso erhalten. Um die Orgel spielbar zu machen, müssen ein großer Teil des Pfeifenwerks und der Spieltisch ergänzt werden.

Die Gesamtkosten dieser Maßnahme werden auf rund 575.000 Euro geschätzt. Der Förderbedarf liegt bei 375.000 Euro, von dem der Bund nun 187.500 Euro übernimmt.

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Friedhof Meerane

Für die Instandsetzung des Innenraums der Neuen Kapelle des Friedhofs in Meerane werden im 3. Bauabschnitt bei Gesamtkosten von 276.000 Euro insgesamt 241.250 Euro an Fördermitteln bereitgestellt. Hierbei übernimmt der Bund 138.100 Euro, das Land 103.150 Euro.

Mit dem nun geförderten 3. Bauabschnitt soll die Instandsetzung des Innenraumes der Kapelle realisiert werden. So ist die Ertüchtigung des in Stahlbeton- und Stahlbauweise hergestellten, erbauungszeitlichen Fußbodens von 1914 für die Standfestigkeit des in Rede stehenden Denkmales von größter Wichtigkeit. Der Fußboden ist im Zusammenspiel mit den aufgehenden Wänden Bestandteil der Kraftableitung der enormen Stahlbetonkuppellasten. Der weitestgehende Erhalt von wesentlichen Teilen der Betondeckenkonstruktion aus den Anfängen des industriellen Stahlbetonbaues und die Wiederherstellung des für den Innenraum notwendigen optischen Erscheinungsbildes des Fußbodens ist denkmalpflegerisch von hoher Wichtigkeit. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen des Innenraumes einschließlich der Malerarbeiten ist außerdem zum Schutz der Jähmlichorgel von 1914 zunächst deren Demontage und demzufolge die spätere Montage dieser zwingend erforderlich.

Die neue Kapelle wurde 1912 – 1914 vom Architekten Paul Bender aus Dresden, einem Schüler Paul Wallots (Reichstag Berlin, Ständehaus Dresden) entworfen und gebaut und wurde für Meerane zu einem der bedeutendsten historischen Gebäude der Stadt. Die Kapelle symbolisiert darüber hinaus einen besonders wichtigen Zeitabschnitt der regionalen und nationalen Geschichte. Als Besonderheit ist hier die sehr zeitige Anwendung des noch – für damalige Zeiten – relativ neuen Baustoffs Beton zu nennen. Dies zeigt in besonderer Weise die qualitätsvolle zweischalige Kuppel. Das Objekt ist seit 1914 in seiner erbauungszeitlichen Originalität unverändert.

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